Juliane Ebert

Meine Story

Aufblühen

Anfang / Die Herausforderung

Herr Meier kam zur stationären Re-Rehabilitation, etwa 1,5 Jahre nach seinem Schlaganfall mit ausgeprägtem Neglect (Vernachlässigung einer Körperseite). Er war im häuslichen Umfeld selbständig mit dem Rollstuhl unterwegs, benötigte aber viel Unterstützung im Alltag, z. B beim Anziehen, beim Gehen von kurzen Strecken oder dem Umsitzen vom Rollstuhl ins Bett. In unserem Erstgespräch äußerte er den Wunsch, seinen linken Arm wieder im Alltag einzusetzen, obwohl er keine aktive Funktion darin hatte. Auf meine Frage, was ihm bis anhin besonders wichtig sei, antwortete er tränenreich: der Garten. Er wollte seine Ehefrau entlasten und aktiv zum Familienleben beitragen.

Transformation / Die Veränderung

In der Therapie probierten wir das Arbeiten am Hochbeet aus. Am Beet angekommen, war er kaum zu bremsen. Er jätete Unkraut, teilte sein Pflanzenwissen und stand zwischendurch sicher von seinem Rollstuhl auf, um das Beet zu hacken. Er erlebte sich als selbstwirksam. Seinen linken Arm platzierte er zum Abstützen am Rand des Beetes.

Ende / Die WirkungZwei Wochen nach seinem Austritt erreichte mich über seine ambulante Ergotherapeutin ein Foto von einem strahlenden Herrn Meier an einem frisch bepflanzten Hochbeet. Seine Ehefrau hatte ihm zur Überraschung ein Hochbeet in ihrem Garten aufbauen lassen, welches er kurzerhand bepflanzt hat. Herr Meier geniesst es wieder aktiv im Garten mitzuarbeiten und sich dabei selbstwirksam zu erleben. Er stützt sich dabei auch gelegentlich auf seinem gelähmten Arm ab und ist froh, wieder etwas zum Alltag beizutragen.
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