Gaby Kirsch
Meine Story
Mein Weg
Jens, ein sehr engagierter und lebensfroher Schuldirektor, entwickelt unerwartet eine Hirnstammenzephalitis. Innerhalb weniger Wochen führt dies zu starker Ataxie (unkoordinierte Bewegungen). Sobald Jens versucht, etwas zu greifen schlagen seine Extremitäten unkontrolliert aus, was zu umgefallenen Kaffeebechern und starker Sturzgefahr führt. Wenn Jens spricht, klingt es holprig und schwer verständlich. Im Rollstuhl sitzend, fragt er sich verzweifelt: „Wer bin ich noch, wenn ich mich nicht mehr selbst versorgen, meinem Beruf als Schulleiter oder meinen Leidenschaften wie Radfahren, Reisen und Fußball nachgehen kann?“
Nach der Reha beginnen wir, erfolgreiche Alltagsaktivitäten zu reflektieren. Mit der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (u.a. eine Methode zur Annahme und Anpassung an schwierige Situationen) lernt Jens, seine Situation anzunehmen. Er erinnert sich an seine mentale Stärke aus früheren Sportwettkämpfen und schafft es, bei motorischen Aktivitäten die nötige Ruhe zu bewahren. Wir können die Ataxie nicht „wegzaubern“, aber Jens lernt, wichtige Alltagsaktivitäten wie Rasieren und Frühstückzubereiten mit Geduld und der Situation angepasst auszuführen. Umweltanpassungen wie bruchsicheres Geschirr und abgeflachte Türschwellen ermöglichen ihm mehr Selbstständigkeit. In der Garage wartet sein E-Bike auf ihn, mit dem er wieder Fahrradtouren unternehmen kann.